Ehrlich gesagt, es ist nicht zu fassen, was derzeit bei Ebay und Co los ist. Noch nie habe ich so viele Suchanzeigen für Katzenbabys gesehen, in der Menge und auch inhaltlich eine einzige Vollkatastrophe. Heute habe ich eine Anzeige gesehen und gemeldet, da stand sogar, das Kitten darf nur einen Monat alt sein.
Wie kann man so grausam sein, bitte?
Ich habe ein absolutes Verständnisproblem mit Anzeigen, mit denen Menschen die Suche nach Kitten begründen. Für die Kinder, steht da zu lesen….
Für mich ist völlig klar: da wird nicht überlegt, es wird nicht einmal gewusst, was man tut.
Am schlimmsten ist die Anspruchshaltung an ein Tier. Dass eine Katze ein Lebewesen mit Eigeninteressen ist, wird komplett ausgeklammert, ja es soll sich sogar am Schwanz ziehen lassen…..
Nicht mehr als 100 €, das ist auch ein Witz. Die Impfungen und der Chip kosten schon so viel. Und aufgezogen werden muss es bis zur 16. Lebenswoche auch. Das ist übrigens das einzig begrüßenswerte in diesem Text. Man hat sich offenbar mit der Aufzucht von Katzen vertraut gemacht. Aber das ist auch alles. Einzelhaltung für ein sozialisiertes Kitten ist eine Strafe. Und die Kostenkalkulation ist unrealistisch. Wenngleich ich auch der Ansicht bin, dass ein Tier ohne Stammbaum, ohne Tests, aber geimpft und gechippt ruhig 150 € kosten sollte und kosten darf. Ich mache da keinen Unterschied zwischen Rassetier und Hauskatze. Die Aufzucht kostet überall gleich. Und warum soll ein Vermehrer mehr Geld für eine Rassekatze ohne Stammbaum und Tests erhalten, als für eine Hauskatze mit vergleichbarer Leistung?
Und dann soll diese Katze es tolerieren am Schwanz gezogen zu werden? Warum erklärt man den Kindern nicht, dass das gar nicht geht, dass es dem Tier weh tut? Abgesehen davon, dass es für das Tier schwerwiegende Folgen haben kann, wenn es am Schwanz gezogen wird. Muskel- und Nervenschädigungen können zu Inkontinenz führen. Aber dann muss das Tier selbstverständlich weg, nicht wahr?
Eine Katze, die tropfenweise Urin verliert, ist nicht mehr tragbar….
Katzen sind ganz wunderbare Begleiter. Allerdings muss man sie verstehen, ihr Verhalten einordnen können und selbstverständlich ihre Bedürfnisse respektieren. Das ist wie im Zusammenleben mit anderen Menschen auch. Das kann nur funktionieren, wenn man den anderen respektiert und toleriert.
Mehr denn je wird mir klar, dass wir tatsächlich einen verpflichtenden Sachkundenachweis für die Heimtierhaltung brauchen. Mehr noch, wir brauchen auch eine Regulierung der Zucht und des Onlinehandels.
Dass sich Verkäufer von Tieren richtig anmelden müssen und den Nachweis über die Richtigkeit ihrer Angaben mit dem PostIdentverfahren erbringen müssen, das wird unerlässlich sein. Und es wird dazu beitragen, den Missbrauch am Tier durch den anonymen Onlinehandel zu begrenzen.
Tiere sind nicht dazu da uns zu bespaßen. Sie sind unsere Mitgeschöpfe, mit denen wir uns die Erde teilen.