In den ersten Tagen des April durfte ich erfahren, wessen sich Befürworter des ungesicherten Freigangs freiwillig aussetzen. Mein Kater Max war verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt.
Ich bin tagelang jedem Hinweis nachgegangen, so absurd es mir auch erschien. Denn ich war der Ansicht, Max ist entweder irgendwo eingesperrt oder ihm muss etwas zugestoßen sein. Ich kenne meinen Max. Und passend dazu hatte mein Neffe ihn kurz nach Mitternacht noch in seinem Garten gesehen. Danach war er weg. Mit jeder Stunde, die verging, stieg meine Sorge um ihn. Denn Max ist laut. Er kann so laut werden, dass er im ganzen Haus zu hören ist. Daher fiel es mir schwer zu glauben, er könnte hier irgendwo eingesperrt sein. Ich verabredete mich mit unserem Hausmeister, um durch alle Keller zu gehen. Er ließ mich aber nicht selbst in alle Keller, sondern behauptete, er wäre in den anderen Kellern schon gewesen.
Am vierten Tag seiner Abwesenheit wurde er dann gefunden. Er war im Keller im Haus nebenan eingesperrt worden, da, wo unser Hausmeister schon gewesen sein wollte. Er war voll mit eingetrocknetem Kot, aber ansonsten gesund. Den Kot schor ich mit meiner Schwermaschine heraus. Aber ich war wirklich fassungslos. Wer hatte ihn eingesperrt und vor allem, warum hörte ihn niemand?
Max und Moritz sind Freigänger. Sie haben sich den Freigang erkämpft und ich habe es akzeptiert. Aber ich verstehe nicht, wie man sich das freiwillig antun kann. Ich bin froh, dass die anderen im Garten bleiben.
Shelly
Meine fast 13 Jahre alte Maine Coon Katze Shelly hat Krebs. Ihr wurde in der ersten Woche im April ein Tumor aus dem Hals entfernt, der sich leider als Lymphom entpuppt hat. Und leider ist der Tumor auch wieder da, wenn auch noch nicht in der Größe einer Walnuss. Zurzeit hat er die Größe einer Weintraube.
Wir werden sie mit einer Kombi aus Cortison und Chemotherapie behandeln und hoffen so, noch einige Monate zu gewinnen. Ich hoffe, sie erlebt den Sommer noch. Vorher müssen aber, sobald unsere Tierärztin wieder da ist, die letzten 4 Zähne raus. Sie hat Forl (RL). Unter dem Cortison kann ich ihr keine Schmerzmittel geben, da sich die Gabe nicht verträgt.
Der entfernte Tumor
Mir ist natürlich klar, dass die Katzen nicht ewig leben können, so wenig wie ich selbst. Aber mit jeder Katze verbindet mich etwas, so auch mit Shelly, deren Mutter die Schwester meiner unvergleichlichen Mara ist. Wir werden alles Mögliche dafür tun, dass sie uns noch einige Zeit erhalten bleibt. Nur eines ist klar. Ich werde sie nicht leiden lassen.
Shellys Ende kam plötzlicher und früher als gedacht. Da nämlich ein neu entstandener Tumor an gleicher Stelle durch die Chemo verschwunden war, war ich der Hoffnung erlegen, wir könnten sie geheilt haben. Was ich und auch meine Tierärztin nicht ahnten, war, dass der Krebs beide Nieren zerstörte und ich von jetzt auf gleich die Entscheidung treffen musste, die zwar ihr Leben beendete, ihr aber auch massives Leid ersparte.
Mir hat es den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich war einige Tage nicht ich selbst, ich konnte nicht fassen, was passiert war. Shelly war tot.