Joschi ist ein so besonderer Kater und er wurde 15 Jahre alt. Nicht selten hatte ich im vergangenen Jahr Angst, er kĂśnnte es nicht mehr erleben. Viele seiner Geschwister und Verwandten sind nicht mehr da.
Seine Mutter hatte nicht mehr viele WĂźrfe, davon kĂśnnen einige noch am Leben sein. Aber seine Geschwister leben nicht mehr.
Joschi war anfangs sehr dominant. In der Zeit, als er und sein Bruder Sam am 07.07.2010 eingezogen sind, haute er mit der Pfote immer auf die Futterteller. Mara lieĂ sich damals beeindrucken von dem halbstarken Kerl. Allerdings nicht lange. Ich erinnere mich daran, wie unsere Hauskatze Spot ihn nach Strich und Faden vermĂśbelte, weil er sie provozierte. Spot war damals schon 15 Jahre alt und er auch mit 4 Monaten schon viel grĂśĂer als sie. Er liebte es, zu raufen. Leider teilte diese Leidenschaft niemand mit ihm, auch Sam nicht. Sam hatte damals mit seinem gebrochenen Bein zu tun und musste auch viel aufholen, musste Gewicht zulegen und Muskeln aufbauen. Er war Joschi einfach nicht gewachsen. Ihr Bruder Fynn war von gleicher Art. Dieser lebte mit Maras Bruder zusammen, einem sanften Kater, der das gleiche durchlitt wie mein Sam. Joschi hätte noch einen Raufbold gebraucht, wie er selbst einer war. Heute weiĂ ich das. Damals wusste ich es nicht.
Daher versuche ich auch eindringlich, die Menschen davon zu Ăźberzeugen, davon abzulassen, Katzen unbedingt zusammen setzen zu wollen, wenn die Tiere nicht zusammen passen. Es tut den Tieren nicht gut.
Was hätte ich heute getan? Sam abgegeben? Nein, ich hätte versucht, Fynn zu bekommen, damit den zwei Raufbolden es besser geht.


Mit der Zeit wurde aus Joschi ein sehr sozialer Kater, ganz besonders, nachdem wir nach Oldenburg gezogen sind. Neuzugänge hat er super in die Gruppe integriert. Einmal ist mir ein Jungkater zugelaufen. Nicht gechippt, nicht kastriert. Ich brachte ihn zu meiner Tierärztin, die wiederum im Tierheim anrief, um ihn abholen zu lassen. In Oldenburg gibt es eine Kastrationsverordnung, die besagt, dass Katzen ohne Registrierung und unkastriert nicht drauĂen herumlaufen dĂźrfen. Dieser kleine Knirps hatte vor Joschi mächtig Angst. Und was hat Joschi gemacht? Er hat sich hingesetzt und woanders hingeguckt und ihm damit wissen lassen, dass von ihm keine Gefahr droht.
Das Gleiche machte er mit James, als James zu uns kam. Auch James war von Joschis beeindruckender GrĂśĂe eingeschĂźchtert und ging rĂźckwärts, als Joschi sich James nährte. Joschi setzte sich hin und demonstrierte, dass von ihm keine Gefahr droht. Joschi und James beschnĂźffelten sich gegenseitig, damit war das vorbei. James war akzeptiert.
Joschi quasselt gern mit mir. Und er liegt abends neben mir und drĂźckt meinen Arm mit seinen Pfoten an sich.
Joschi leidet seit 4 Jahren an einer Schilddrßsenßberfunktion (Hyperthyreose), die wir mithilfe eines flßssigen Medikaments, das er zweimal täglich nehmen muss, gut im Griff haben. Er erinnert mich daran, dass ich es ihm geben muss. Im Abstand von 12 Stunden. Wir verstehen uns oft ohne Worte.
Er ist ein Ausnahmekater, One in a Million, er ist der Sozialarbeiter hier in der Gruppe. Auch Max und Moritz hält er in Schach, wenn denen mal wieder der Hafer sticht (na ja, sie sind noch jung đ).
Ich hoffe, dass er noch etwas unter uns bleibt.