Schließen

Wie viel Freiheit verträgt der Mensch, oder, anders gefragt, muss der Mensch alles dürfen?

Der Mensch und seine Freiheit…
Es bricht immer ein Sturm der Entrüstung durch die Republik los, wenn es eine Partei wagt, vermeintliche Rechte einzuschränken. Es drohte der Untergang des Abendlandes, als es ein Rauchverbot gab. Erst in öffentlich zugänglichen Behörden, dann für Arbeitsplätze und schlussendlich ein Rauchverbot in Gaststätten. Überall wurden dann Hintertürchen geschaffen, wie z.B., Zutritt erst ab 18 Jahren, usw.
Mit dem Ergebnis dass es in Berlin fast gar keine rauchfreie Kneipe gibt. Jedenfalls war das bis zu meinem Umzug aus Berlin Ende 2016 noch so und ich denke, es hat sich bis heute nichts geändert.

Die Idee des Veggie-Days ließ auch so eine Entrüstung losbrechen. Verbotspartei, wurde geschimpft, von Vorschriften wurde gesprochen. Dabei war es nichts als eine Anregung. Und die Leute übersehen dabei völlig, dass für ihr Schnitzel ein Tier sterben muss, und wie es gehalten und getötet wird, übersehen auch die Qualen des Tieres bis zu seinem Tod.

Ich werde sicher nicht zum Moralapostel werden, oder den Menschen Vorschriften machen. Ich werde aber nicht aufhören aufzuklären.

Mir geht es aktuell auch um die Freiheit des einzelnen Bürgers. Freiheit ist gut und richtig und auch wichtig. In Deutschland besitze ich eine Menge Freiheit. Die Freiheit der Rede, Meinungsfreiheit und solange ich kein Hartz IV Bezieher bin, kann ich sogar hinziehen wohin es mich treibt.

Hartz IV Bezieher erleben eine Menge Unfreiheit. Sie sind mit allem was sie tun Rechenschaft schuldig. Und? Wo war die Aufregung? Aufgeregtheit gab es nur bei den Verbänden, die sich mit dem Sozialen und der Politik befassen. Gewerkschaften, der VdK, attac%, um einige zu nennen.
Damals gab es sogar einen richtigen Hass auf Hartz IV Bezieher. Sie wurden zum Mittelpunkt der Hetze in den Medien, allen voran BILD und RTL haben sich auf Hartz IV Bezieher eingeschossen.
Bis zur Flüchtlingswelle. Dann waren Hartz IV Bezieher auf einmal Opfer….
Wie beschämend verlogen diese Gesellschaft doch ist….

Aber darum geht es mir auch nicht.

In Deutschland darf jeder Hanswurst, jeder Sachkundige oder Sachunkundige Tiere halten und vermehren. Es gibt niemanden, der kontrolliert, wie die Deutschen mit ihren Tieren umgehen. Es gibt ja eine Vorschrift, dass Landwirte, Milchbetriebe, usw. kontrolliert werden müssen. Gestüte usw. auch. Der normale Tierhalter gerät bei Verstößen gegen das Tierschutzgesetz immer nur dann in den Fokus der Behörden, wenn es zu eklatanten Verstößen kommt und es vor allem jemanden gibt, der den Mut hat, Anzeige zu erstatten.
Und dann muss er noch das Glück haben, dass das Veterinäramt durchgreift. Manche muss man nämlich zum jagen tragen…..

Ganz besonders schwer hat es die Katze in Deutschland. Man sollte es nicht für möglich halten. Wo doch die Katze des Deutschen liebstes Haustier ist. Nach letzten Erhebungen sollen 14,5 Millionen Katzen in Deutschland leben. Die Zahl muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.

Und es gibt in ganz Deutschland keine Katzenschutzverordnung….
Der Bund zieht sich mit dem Hinweis zurück, dass dies Ländersache ist. Die Länder schieben sich den Schwarzen Peter hin und her zu, am Ende fürchten sie die Kosten, die damit verbunden sein könnten. Denn dann könnten sie sich auf einmal nicht mehr aus der Verantwortung all der Katzen ziehen, die im Tierheim landen. Tierheime dümpeln fast alle am Rande der Insolvenz, weil sie nciht genug Unterstützung von der Kommune erhalten. Eine Schande. Die Arbeiten übernehmen Ehrenamtliche. Hauptamtliche Tierpfleger, usw., kann sich kein Tierheim leisten.

Ich sage nichts gegen Katzen. Ich habe selbst Katzen und liebe sie sehr. Und ich bilde mir ein, einiges über Katzen zu wissen. Der Erfolg gibt mir jedenfalls Recht. Ich habe ein sehr soziales Katzenrudel und ich kann mit ihnen sogar spazieren gehen, ohne dass sie mir weglaufen würden. Die Nachbarschaft staunt jedes Mal.

Vorgestern wurde ich auf eine Anzeige bei Ebay-Kleinanzeigen aufmerksam gemacht. Da bot eine Frau ihre trächtige Katze zum Verkauf an, mit dem Hinweis, sie verträgt sich nicht mit dem Hund…
Viele Tierschützer waren da dran und Gott sei Dank konnte sie gesichert werden. Die Katze steht kurz vor der Geburt, die Zitzen sind schon prall. Es dauert wenn überhaupt nur noch Stunden bis 2 Tage.

Solche Dinge passieren in Deutschland zu Hunderten. Warum muss das sein?
Auch eine Katze kann schwer traumatisiert sein. Ich hoffe, dass diese Katze das Prozedere verkraftet. Es könnte nämlich auch passieren, dass die Katze so erregt ist, weil sie in einer völlig unbekannten Umgebung ist, dass sie ihre Kitten nach der Geburt tötet.

Käme es wirklich dem Untergang des Abendlandes gleich, wenn Menschen vor dem Erwerb eines Tieres einen Sachkundenachweis erbringen müssten?
Tierärzte könnten wöchentlich Kurzseminare abhalten, oder speziell geschulte Assistenten, die die zukünftigen Hunde- Katzen- Kleintierhalter unterweisen und es dafür eine Bescheinigung gibt, die zum Kauf eines Tieres vorgelegt werden muss.
Das wäre Schritt 1.
Schritt 2 wäre, jeder, der Tiere vermehrt muss einen richtigen Sachkundenachweis nach §11 TierSchG ablegen und bekommt erst dann eine Nummer oder ein vergleichbares Zertifikat, das gebraucht wird, um Onlineanzeigen schalten zu dürfen. Gleiches für Facebook.
Zugelassene Züchter, Tierheime und Tierschutzvereine dürften die einzigen sein, die Tiere auf Onlineplattformen anbieten dürften. Den Nachweis müssen sie bei der Anmeldung erbringen.
Privatleute, die ihren Hund, ihre Katze oder ein anderes Tier vermitteln wollen, müssten sich an einen Verein wenden, Tierheim oder an den Züchter, von dem sie das Tier erworben haben.

Schritt 3
Jedes Tier, außer die in einer gemeldeten Zucht muss kastriert werden. Auch auf Bauernhöfen, in Dörfern, etc. Es darf schlicht keine Ausnahmen mehr geben.
Bei der Vogelhaltung ist dies unmöglich, auch bei den Reptilien, aber da gibt es andere Möglichkeiten.
Mir geht es vornehmlich um die Katzen.

Die Konsequenz:
Die Begrenzung der Freiheit des Menschen hätte zur Folge, dass die Straßenkatzenpopulation schwindet. Die Tierheime langfristig leerer werden, die alljährlich wie Weihnachten auftretende Kittenschwemme ausbleibt, und Tierheime und Tierschutzvereine endlich das tun können, wofür sie eigentlich da sind. Helfen im Notfall.
Tierschutz ist auch Menschenschutz. Wenn Menschen erkranken oder zu Pflegefällen werden und ihre Tiere nicht mehr versorgen können, da können sie dann helfen. Heute werden solche Tiere abgewimmelt.
Wie oft muss ich Anzeigen lesen, dass die 17 Jahre alte Katze aus dem Haus muss, weil ihr Mensch nicht mehr aus dem Krankenhaus kommen wird.

Dieses ganze Elend in Deutschland ist Menschenwerk und völlig überflüssig. Manche Menschen müssen per Gesetz gezwungen werden anzuerkennen, dass sie eine Verantwortung haben, dass das Tier an ihrer Seite einen Wert hat, das genauso Schmerz, Angst, Hunger und Durst empfindet und auch eine bedrohliche Situation erkennt.

Jeder, der schon mal eine Maus aus den Fängen einer Katze befreit hat und in die Freiheit zurück gab weiß das; ich hatte das Vergnügen erst gestern. Wie viel Angst die Maus hatte! Als ich sie zurück in den Park brachte, hat sie schwer geatmet und gezittert vor lauter Angst. Das empfinden alle unsere Tiere in so bedrohlichen Situationen, die Angst auslösen.

Und ich finde, diese Angst rechtfertigt das Beschränken unserer Freiheit.
Mein Kater Moritz, 1 Jahr und 5 Monate jung

Über Angelika

Antworten

Deine Mailadresse wird nicht veröffentlicht.Pflichtfelder sind markiert *

Cookie Consent mit Real Cookie Banner