Schon vor 10 Jahren, um 2013 herum, habe ich mir Gedanken gemacht, wie ein Tierschutzgesetz aussehen müsste, um Tierquälerei zu verhindern. Natürlich wird man es nie völlig verhindern können. Es gibt auch Gesetze, die die Misshandlung von Kindern verbietet und es gibt niemanden, der das kontrolliert. Aber durch die Gesetze kann man handeln, und es wird auch sanktioniert, wenn einem so ein Fall auffällt und man es zur Anzeige bringt.
Im Tierschutz ist es nicht so einfach. Zwar haben wir auch Gesetze, die das Tier schützen sollen, aber es gibt keine genaue Definition und immer noch handelt es sich nur um Ordnungswidrigkeiten, die nicht den gleichen Stellenwert haben, wie Verstöße gegen das Strafgesetzbuch. Ordnungswidrigkeiten haben in den seltensten Fällen eine Gefängnisstrafe zur Folge und im Tierschutz sind solche Strafen eher selten.
Wie soll denn ein Gesetz zum Schutz der Tiere aussehen? Es handelt sich doch um Lebewesen, die, ebenso wie wir Menschen, Angst empfinden, Schmerzen empfinden, und bei Gefahr zu fliehen suchen. Sie fühlen Hunger und Durst wie wir und genauso fühlen sie sich wohl, wenn für ihr leibliches und mentales Wohl gesorgt wird. Wir halten sie zu unserer Freude und deshalb haben wir Verantwortung für sie. Wie sollte denn eine Regelung zum Schutz der Tiere und hier der Katze im Besonderen, aussehen?
1.) Zum Schutz der verwilderten Hauskatzen brauchen wir eine bundesweite Pflicht zur Kastration aller nicht zur Zucht eingesetzten Katzen.
2.) Jeder Züchter, egal ob mit oder ohne Vereinszugehörigkeit, muss seine Sachkunde nachweisen und sich registrieren lassen. Diese Registrierung legitimiert zum Onlinehandel. Ohne eine solche Registrierung darf niemand mehr Katzen zum Kauf anbieten. Die Zucht muss so reguliert werden, dass Untersuchungen zur Gesundheitsvorsorge Pflicht werden.
3.) Jeder Tierhalter muss nachweisen, dass er sich die Kenntnisse zur artgerechten Haltung angeeignet hat, wenn ein Tier angeschafft werden soll. Die Grundlage dafür bildet mein Vorschlag zum Sachkundenachweis für Heimtierhalter. Die Idee war und ist, anhand der Merkblätter der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e. V., bei Vereinen, den Tierheimen und Tierarztpraxen einen Kurs zu belegen, der maximal 2 Stunden dauert. Dort soll über die artgerechte Haltung des jeweiligen Haustieres unterrichtet und aufgeklärt werden. Dies wird mit einer Bescheinigung bestätigt, die man zum Kauf einer Katze vorlegen muss.
4.) Katzenhalter, die sich von ihrer Katze oder ihren Katzen trennen müssen, müssen die Hilfe eines Vereins oder eines Tierheims in Anspruch nehmen, damit nach einem neuen Halter gesucht werden kann. Natürlich entscheidet ein Katzenhalter am Ende selbst darüber, wer seine Katzen bekommt. Aber der Kontakt wird über das örtliche Tierheim oder einen Tierschutzverein hergestellt.
Zugegeben, das klingt alles sehr rigoros und nach Regelungswut. Und die Frage wird bestimmt wieder laut, wie das alles kontrolliert werden soll. Meine Antwort darauf lautet: Gar nicht!
Wir haben eine Vielzahl von Gesetzen, die unser Leben regeln und in unser Leben eingreifen. Wir dürfen nicht bei „Rot“ über die Straße gehen, wir dürfen nicht stehlen, niemanden schlagen und auch nicht betrügen. Selbstverständlich dürfen wir niemanden seines Lebens berauben. All das kontrolliert auch niemand, aber die meisten unter uns halten sich daran. Es sind klare Regeln, ohne die unser Zusammenleben als Menschen nicht funktionieren würde.
Ich höre schon die Lästerer. „Verbotskultur“ und sicher werden noch andere Attribute genannt, um sich klaren Regeln zum Schutz der Tiere zu widersetzen. Aber ich erinnere daran. Es geht nicht darum, den liebevollen Katzenhalter zu ärgern, es geht darum, die Katzen vor Menschen zu schützen, denen es egal ist, ob es ihnen gut geht oder nicht.
Alle diese Regeln könnten helfen, Hinterhofzüchter zu verhindern. Spontankäufe zu verhindern. Diese Regeln sorgen dafür, dass die Tierheime über die Jahre leerer werden und sie so ihrer eigentlichen Aufgabe gerecht werden können, nämlich Katzen und andere Tiere, die in Not geraten sind, aufzunehmen und zu versorgen. Tierheime werden dadurch nicht obsolet, denn es wird weiterhin Menschen geben, die ihre Tiere abgeben müssen, sei es durch Krankheit oder Tod oder aufgrund anderer Umstände, die eine Tierhaltung für die Zukunft unmöglich machen.
Heute sind unsere Tierheime voll, weil Menschen sich nach Gutdünken Tiere anschaffen können, ohne über die Folgen und Pflichten nachzudenken, die damit einhergehen. Weil es keine Pflicht zur Kennzeichnung und zur Kastration gibt, werden Katzen einfach auf die Straße gesetzt, wenn man sich ihrer entledigen möchte. Die Tierheime leiden alle Jahre wieder unter einer Kittenschwemme, eben aufgrund fehlender Regeln.
Von der hohen Dunkelziffer, misshandelter Katzen möchte ich gar nicht anfangen. Laut des Katzenschutzreports des Deutschen Tierschutzbundes ist die Katze nicht nur das beliebteste Haustiertier der Deutschen, sie ist auch das am meisten gequälte Haustier. Und das ist ein Armutszeugnis.
Die Politiker, die bei Versuchen Änderungen herbeizuführen, immer die Freiheitsrechte des Bürgers bemühen, werden andererseits nicht müde, sich einzumischen, wenn es um die Selbstbestimmung der Menschen geht. Ich denke hier im Besonderen um das Recht nach einem selbstbestimmten Lebensende. Noch immer und das, obwohl es ein einschlägiges Urteil des Bundesverfassungsgerichtes gibt, verhindert die Politik, dass Menschen, die unheilbar krank sind, den Sterbeprozess abkürzen dürfen, um sich ein schmerzhaftes Dahinvegetieren zu ersparen. Der Politik geht es nicht im Mindesten um die Freiheitsrechte des Bürgers, die Politik möchte die Illusion von Freiheit erhalten. Auf Kosten zahlloser Haustiere.
Mein Traum ist es, dass jede Katze, egal ob Rasse, Rassemix oder die Europäische Kurzhaar Hauskatze, in einem Umfeld geboren wird, in dem sie vom ersten Augenblick ihres Lebens an, erwünscht ist und mit Liebe und Fürsorge aufwachsen darf. In einem Umfeld, dass die Voraussetzungen schafft, dass die Katze eine lebenswerte Zukunft hat.
Zum Glück ist Träumen nicht verboten.