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FIP Ausbruch auf Zypern

Schon mehr als 300 000 Katzen gestorben

Vor kurzem wurde in der Juni-Ausgabe 2023 der Zeitschrift Veterinary Record [1] ein Artikel veröffentlicht, der Kollegen in aller Welt über einen alarmierenden Ausbruch der infektiösen Peritonitis der Katze (FIP) in Zypern informiert. Örtliche Tierärzte haben einen alarmierenden Anstieg der FIP-Fälle gemeldet, der im Januar in der Hauptstadt Nikosia begann und sich innerhalb von drei bis vier Monaten auf der ganzen Insel ausbreitete. Die von den örtlichen Tierärzten gemeldeten Fälle betrafen sowohl streunende Katzenpopulationen als auch Hauskatzen. Die Zahl der durch PCR bestätigten FIP-Fälle in Proben von Hohlraumflüssigkeiten, Bauchlymphknoten oder Gewebebiopsien von Katzenpatienten mit einem FIP-kompatiblen klinischen Erscheinungsbild ist im Vergleich zum Vorjahr (2022) um mehr als das Zwanzigfache gestiegen, heißt es in dem Artikel.

Der Artikel schlägt vor, dass alle Katzen vor der Reise serologisch negativ auf FCoV getestet werden müssen, um eine mögliche Verbreitung des felinen Coronavirus (FCoV) außerhalb Zyperns zu vermeiden. Eine in dem Artikel erwähnte Arbeitstheorie zur Ursache dieses Ausbruchs bezieht sich auf einen neuen virulenten FCoV-Stamm, der durch mechanische Vektoren übertragen werden kann. Diese Theorie muss weiter untersucht, bewiesen und bestätigt werden.

https://www.fecava.org/news-and-events/news/an-alarming-outbreak-of-feline-infectious-peritonitis-in-cyprus/

https://fve.org/recap-fve-fecava-on-challenges-and-opportunities-of-fip-treatment/

Das Original findet sich hier: https://fve.org/cms/wp-content/uploads/067-FIP-webinar-report_final.pdf

Update 14.11.2023

Das Virus, das verantwortlich für den verheerenden Ausbruch der felinen infektiösen Peritonitis verantwortlich war, wurde in Großbritannien nachgewiesen. Die Virologin Christine Tait-Burkhard von der Universität Edinburgh und ihr Team hat das Virus, genannt F-COV-23, bei einer aus Zypern eingewanderten Katze nachgewiesen.

Sie hat eine Studie veröffentlicht, die bisher noch nicht von einem unabhängigen Fachkollegium untersucht werden konnte. Auf der Seite, auf der die Studie als Preprint abrufbar ist, heißt es dazu:

Auftreten und Ausbreitung der infektiösen Peritonitis bei Katzen durch ein hochpathogenes rekombinantes Coronavirus von Hund und Katze

Die artenübergreifende Übertragung von Coronaviren (CoV) stellt eine ernste Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier dar. Während das große RNA-Genom von CoVs relativ niedrige Mutationsraten aufweist, wird Rekombination innerhalb von Gattungen häufig beobachtet und nachgewiesen. Haustiere werden im Übertragungszyklus von Viruskrankheiten oft übersehen; die enge Verwandtschaft von Katzen- (FCoV) und Hunde-CoV (CCoV) mit menschlichem hCoV-229E sowie ihre Anfälligkeit für SARS-CoV-2 machen jedoch deutlich, wie wichtig sie in potenziellen Übertragungszyklen sind. Während die Rekombination eines großen Fragments zwischen CCoV und FCoV, das sich von orf1b bis M erstreckt, bereits früher beschrieben wurde, berichten wir hier über das Auftreten einer neuartigen, hoch pathogenen FCoV-CCoV-Rekombination, die für einen sich rasch ausbreitenden Ausbruch der infektiösen Katzenperitonitis (FIP) in Zypern verantwortlich war. Die Rekombination, die Spike umspannt, weist eine 97%ige Sequenzidentität mit dem pantropischen caninen Coronavirus CB/05 auf. Die Infektion breitet sich schnell aus und infiziert Katzen jeden Alters. Die Entwicklung von FIP scheint schnell zu verlaufen und wahrscheinlich nicht von einem Biotypwechsel abhängig zu sein. Die hohe Sequenzidentität der Isolate von Katzen in verschiedenen Bezirken der Insel spricht für eine direkte Übertragung. Eine Deletion und mehrere Aminosäureänderungen in Spike, insbesondere in der rezeptorbindenden Domäne, deuten im Vergleich zu anderen FCoV-2-Viren auf Veränderungen in der Rezeptorbindung und wahrscheinlich im Zelltropismus hin.

https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2023.11.08.566182v2

Der Link zu der gesamten Preprintausgabe der Studie https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2023.11.08.566182v1.full.pdf

Das feline Coronavirus hat offenbar eine Rekombination mit dem Coronavirus der Hunde durchgemacht, die eine direkte Ansteckung mit FIP möglich gemacht hat. Ich bin mir sicher, dass das Expertenteam um Prof. Dr. Katrin Hartmann sich mit der Thematik befassen wird. Sollte das Virus tatsächlich einen Weg gefunden haben, Katzen direkt mit FIP anzustecken, wäre das verheerend für unsere Katzen und wir müssten noch viel mehr aufpassen.

~wird fortgesetzt, sobald es Neuigkeiten gibt~

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