In der heutigen Zeit ist es üblich geworden, sich online Unterstützung und Hilfe zu suchen. Das ist erstmal im Ansatz nicht falsch. Nur gibt es kein Qualitätsmerkmal, an dem gute Gruppen erkennbar wären. Selbst wenn aufmerksame Administratoren unterwegs sind, niemand ist gefeit vor Anschreiben in einer persönlichen Nachricht und unsagbar dummen Ratschlägen, die sogar gefährlich werden können.
Ich lese es immer wieder, dass Personen, die bei sich selbst niemals den Gedanken bekämen, auf wirksame Medikamente zu verzichten, ihren Katzen homöopathische „Schmerzmittel“ geben wollen, weil die Wirksamen angeblich die Organe schädigen.
Es gibt nicht einen einzigen rechtfertigenden Grund, seinem Haustier eine adäquate medizinische Versorgung zu verweigern! Manchmal, und da unterstelle ich ganz bewusst, scheinen wirtschaftliche Gründe dahinterzustecken. Der Gang zum Tierarzt ist teuer geworden und er kostet Zeit. Wie viel einfacher ist es da, auf selbsternannte Tierheilpraktiker zurückzugreifen und eine Bestellung in Onlineshops zu tätigen. Es gibt gute Tierheilpraktiker, die erkennt man aber daran, dass sie niemals die Behandlung einer kranken Katze selbst in die Hand nehmen würden, sondern immer mit dem Tierarzt zusammenarbeiten.
Es ist unmoralisch und tierschutzrelevant, einem Tier die Behandlung und Schmerzmittel zu verweigern, nur weil es Menschen gibt, die behaupten, ihren Tieren ginge es damit besser.
Das ist weder nachprüfbar noch ist ein Vergleich mit dem eigenen Tier angebracht. Denn Krankheiten ähneln sich nicht wie ein Ei dem anderen. Jeder Fall liegt anders. Tierärzte müssen 11 Semester studieren, das sind 5 Jahre und 6 Monate, wenn sie die Regelstudienzeit einhalten, um sich Tierarzt nennen zu dürfen.
Was ich nachvollziehen kann, ist ein Austausch, wenn es eine Diagnose gibt. Aber das darf niemals in einen Ersatz für eine tierärztliche Behandlung münden.
Es könnte sogar juristische Konsequenzen nach sich ziehen, denn ein Tierhalter ist verpflichtet, sein Tier artgerecht zu halten und Schäden, Schmerzen und Leiden zu ersparen und abzuwehren. Ich habe auf Facebook leider schon viele Fälle gelesen, die ich zur Anzeige gebracht hätte, wenn die Menschen sich nicht in der Anonymität verstecken würden. Menschen, die sich in ihrem Selbstmitleid suhlen, weil ihr Tier so sehr leiden muss. Mir fiel es außerordentlich schwer, da nicht die Fassung zu verlieren.
Die sozialen Medien sind Fluch und Segen zugleich. Einerseits ist im Tierschutz viel erreicht worden, andererseits treiben sich viele Scharlatane herum, die nicht nur unbedingt monetäre Interessen verfolgen. Es sind oftmals Menschen ohne Erfolgserlebnisse, die sich ihre Bestätigung suchen. Die Spreu vom Weizen zu trennen ist außerordentlich schwer, wenn man nicht sieht, mit wem man es zu tun hat.
Seine eigene Meinung zu haben, ist völlig in Ordnung. Doch eine Meinung ist eben nur eine Meinung, die dem Wissen diametral gegenübersteht.
Stephen Hawking sagte, dass der Feind des Wissens nicht Unwissenheit ist, sondern die Illusion von Wissen.
Wäre das Internet, bzw., Facebook nur ein Quell des Wissens, hätten wir all die Probleme nicht, die es im Bereich Tierschutz und Katzenhaltung gibt. Immer noch meinen viele Menschen, man muss „Katzen nicht kastrieren lassen, man muss Katzen nicht impfen lassen und man könne Katzen ruhig allein halten. Das haben wir schließlich immer so gehalten… und unsere Katzen waren glücklich.“ Solche Aussagen lassen jegliches Wissen vermissen. Diese Menschen haben sich nie jemals mit der Biologie der Katze beschäftigt und glauben wahrscheinlich auch noch an den Weihnachtsmann. Sorry, das ist natürlich populistisch ausgedrückt.