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Der Einzelgänger

Der Einzelgänger

Außer der Futterfrage und dem Freigang gibt es kaum solch ein Streitthema wie die Einzelhaltung von Katzen.

Und um jeden Zweifel auszuräumen, nehme ich es vorweg, dass Kitten und junge Katzen niemals in Einzelhaltung gehalten werden dürfen! Das ist keine Frage des Möglichen, sondern sollte allen Menschen klar sein: Kitten niemals in Einzelhaltung ohne gleichaltrigen Artgenossen!

Es kommt vor, und das aus den unterschiedlichsten Gründen, dass Katzen, die gut sozialisiert wurden, plötzlich nichts mehr mit Artgenossen anfangen können. Es gibt sie bei den Rassekatzen genauso wie bei den kurzhaarigen Hauskatzen, hier aber häufiger, da die Abstammung oft ungeklärt ist. Ist der Vaterkater ein ziemlich wilder und einzelgängerischer Kater, kann das auf die Kitten abfärben.

Aus der Katzenzucht ist bekannt, dass das Wesen und der Charakter sich mit vererbt und dass aggressive Katzen, oder Katzen mit geringem Sozialverhalten nicht in der Zucht eingesetzt werden sollten. Das alles spielt bei der Hauskatze kaum eine Rolle. Viele Menschen lassen ihre unkastrierten Tiere einfach laufen und wissen nicht, mit wem sich die Katze verpaart hat. Oft bemerken sie nicht einmal, dass es passiert ist. Wie unverantwortlich das ist, soll an anderer Stelle Erwähnung finden. Hier geht es um den oder die Einzelgänger. Ich machte einen kläglichen Versuch, Gründe dafür zu finden, warum Katzen plötzlich mit ihren Artgenossen nichts mehr anzufangen wissen, selbst dann, wenn sie sozialisiert wurden.

Ich nehme meinen Kater Moritz als Beispiel. Er eignet sich hervorragend.

Moritz kam mit seinem Bruder Max zu mir, da waren beide knapp 5 Monate alt. Alterstypisch spielten sie miteinander und auch mit den Katzen, die hier schon gelebt haben. Sie haben alles zusammen gemacht, nebeneinander im Katzenbett geschlafen oder auf meinem Sessel.

Mit gut einem Jahr erkämpften die Brüder sich den Freigang. Sie waren nicht zu halten und als die Ausbruchsversuche nicht mehr gelingen wollten, griffen sie die anderen Katzen an, sie zerstörten meine Pflanzen und machten alles Mögliche kaputt. Letztendlich gruben sie sich unter dem Zaun durch.

Ich war und bin seit jeher ein Gegner des ungesicherten Freigangs und habe dafür auch gute Gründe, daher konnte ich mich schwer damit abfinden. Die Brüder waren gute 18 Monate alt etwa, als Moritz anfing, andere Katzen aus der Umgebung zu vertreiben. Ich wurde da Zeuge, wie Moritz auf einen Kater losging, der vor etwa einem Dreivierteljahr zuvor zu uns in den Garten kam und Gesellschaft suchte. Damals gab es keinen Stress zwischen den Katern. Dann begann selbiges mit seinem Bruder Max. Solange sie in der Wohnung und im Garten sind, ist alles okay. Kaum sind sie draußen, vertreibt Moritz auch den Max und jagt ihn weg. Höre ich außerhalb des Gartens Katzengeschrei, dann weiß ich, Moritz ist nicht fern und verkloppt wieder eine Katze, die sich in sein Revier getraut hat. Ich gehe dann immer zum Gartentor hinaus, dann kommt er mir schon entgegen.

Ab und zu fängt er auch an, die Katzen hier zu jagen und so faucht ihn die eine oder andere schon an, wenn sie ihn nur sehen. Auch sein Bruder Max reagiert oft so.

Inzwischen sind die Brüder 4 Jahre alt. Während Max trotz seines Drangs nach Freiheit immer noch zur Gruppe gehört, ist Moritz lieber für sich. Allerdings braucht er Kontakt zu mir, den braucht er und den fordert er auch. Und am liebsten geht er mit mir spazieren. Andere Katzen braucht er nicht mehr. Er respektiert und akzeptiert die, die hier leben. Draußen würde er sie alle verjagen.

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