Es war Liebe auf den ersten Blick. Von meiner Seite aus.
Ich sah sie in einer Anzeige, dieses kleine Knäuel, das aussah wie frisch geföhnt und nahm sofort mit dem Anzeigenersteller Kontakt auf. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft, die über Jahre anhielt, und mir weitere Katzen bescheren sollte.
Das wichtigste aber war, ich lernte unglaublich viel von ihr. Wie ein trockener Schwamm das Wasser, sog ich alles auf, was sie mich lehrte und bildete mich dann weiter fort, wo ihr Wissen endete.
Mara, die eigentlich mal Evita hieß, veränderte mein Leben vollkommen.
Mara zog am 02.05.2010 bei mir und meiner Katze Spot ein. Spot war eine Hauskatze, 15 Jahre alt, eine black torbie white mackerel, natürlich viel zu alt für Mara. Damals wusste ich das alles noch nicht. Und so zogen bald Joschi und Sam ein, zwei Maine Coon Kater, aus einem Wurf und aus derselben Zucht.
Es war eine Freude, die Katzen spielen zu sehen.
Am meisten aber faszinierte mich das Wesen dieser Katzen. Und Mara ganz besonders. Sie setzte sich vor mich hin und sprach mit mir. Sie war so verkuschelt und lieb, dann wieder unnahbar wie eine Diva und sie spielte ihr ganzes Leben lang wie eine junge Katze.
Mein größter Wunsch war es, den Katzen eines Tages einen Garten bieten zu können. Dieser Wunsch erfüllte sich im Januar 2017, als ich endlich umziehen konnte, aus einer Wohnung inmitten einer Großstadt, in eine Wohnung in ruhiger Lage mit Gartenanteil, den ich nutzen kann, wie ich es mag. Die Katzen und ich genießen den Garten in vollen Zügen.
Meine Beziehung zu Mara war etwas Besonderes. Sie war dort, wo ich war. Sie hatte ihren festen Platz an meiner Seite, sie suchte den engen Kontakt und liebte es, sich wie ein Baby in den Arm zu legen.
Wen sie meine Aufmerksamkeit wollte, und ich nicht reagierte, kratzte sich mich leicht am Schienbein. Und Leckerlies, die erbat sie nachdrücklich mit einem kehligen Laut. Mara verstand es, sich auszudrücken.
Mara war eine sehr große Katze. Ich habe nie wieder so eine große Maine Coon gesehen. Sie war um einiges größer als ihre Eltern. Ihr schwarzes Fell war tief Lackschwarz, ohne eine Spur Rufismus. Sie war einfach ein Traum von einer Katze, vom Charakter und Wesen, genau wie vom Äußeren.
Maras Tod kam plötzlich und unerwartet. Als ich merkte, dass etwas mit ihr nicht stimmte, begannen die Katzen Joschi, Sam und Emily auch schon, sich von ihr zu verabschieden. Das ist ein untrügliches Zeichen, dass das Ende nah ist.
Mara suchte die Einsamkeit, sie wollte allein sein und duldete auch mich nicht in ihrer Nähe. Das war spät am Abend des 13.06.2019. Kurz vor Mitternacht muss sie dann gestorben sein, ohne einen Laut von sich zu geben.
Und meine Welt hörte auf sich zu drehen….