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Katzenkrankheiten: FIP

Eine Zusammenfassung des Webinars mit Prof. Dr. Kathrin Hartmann von der LMU in München zu ihrer Studie von mit an FIP erkrankter Katzen und der Behandlung mit Xraphconn®

Die Resonanz auf die Ankündigung dieses Webinars war überwältigend. 1000 Teilnehmer waren angemeldet, so viele waren es noch nie.

Die LMU hatte unter der Leitung von Prof. Dr. Hartmann eine Studie mit Gs-441524 mit an FIP erkrankten Katzen durchgeführt, einmalig im deutschen Sprachraum und natürlich ist das Interesse am Thema riesengroß, denn es gibt so gut wie keine Erfahrung seitens der Veterinärmedizin mit Tierbesitzern, die ihre Katzen mit GS-441524 behandelt haben. Tierärzte dürfen auch nur begleiten und eine klinische Überwachung, wie das in München der Fall war, findet nicht statt.

Das Webinar hatte zum Thema

Prophylaxe

Wege der Ansteckung

Behandlung von FIP

Und den Ausblick, denn nach wie vor weigert sich Gilead Sciences den Wirkstoff GS-441524 für die Veterinärmedizin frei zu geben. Dennoch gibt es Licht am Ende des Tunnels.

Prophylaxe und Management

Eine höhere Gefährdung für Katzen an FIP zu erkranken gibt es für Katzen im Tierheim, in Zuchten, in Mehrkatzenhaushalten und natürlich durch Ausscheider des felinen Corona Virus, in Folge FCoV.

Warum erkranken manche Katzen?

hohe intestinale Virusvermehrung

– erhöhtes Risiko einer Mutation

Faktoren, die die Virusreplikation beeinflussen

– junges Alter

– manchmal auch eine genetische Prädisposition

– beeinträchtigtes Immunsystem

– hohe Ansteckungsfähigkeit (Virulenz) des Virus

– Menge an Viren

– Reinfektionsrate in Mehrkatzenhaushalten

Überraschend war die Information, dass in 100 % der Zuchten FCoV vorkommt. 67 % der Teilnehmer nahmen an, dass 75 % der Zuchten betroffen sind.

Tatsächlich sind 100 % der Zuchten betroffen.

Um FIP Erkrankungen zu vermeiden bleibt nur, Dauer- oder Hochausscheider zu identifizieren und aus der Zucht zu nehmen, so wie die Bildung von kleineren Katzengruppen.

Prof. Hartmann hat davor gewarnt, GS-441524 zur Bekämpfung von FCoV einzusetzen. Dadurch entstehen nur Resistenzen und das wäre das Ende der Therapiemöglichkeit von an FIP erkrankten Katzen.

Es ist für einen Züchter mit großen Schwierigkeiten verbunden, seine Zucht frei von FCoV zu halten. Es ist viel Platz für kleinere Katzengruppen nötig und nach jeder Durchfallerkrankung beginnt die Suche nach dem Virus von vorn. Wenn eine Sammelprobe aller Katzen positiv ist, muss der Ausscheider gefunden werden. Eine Sisyphusarbeit.

Identifikation der Virusausscheider
• quantitative RT-PCR aus Kot
• mindestens 3 Kotproben im Abstand von 1 Woche bis 1 Monat
3 negative Proben keine Ausscheidung
• Elimination der Dauerausscheider durch Kastration und Abgabe der betreffenden Katze
• Gruppen anpassen an Virusausscheidung –> Kleingruppenbildung

Erkrankt ein Kitten in einer Zucht an FIP, besteht ein vierfaches Risiko der Geschwisterkitten, ebenfalls an FIP zu erkranken (genetische Prädisposition)

Neben den Katzenzuchten gibt es weitere Infektionsherde

-Tierheime

-Tierkliniken

-Tierpensionen

-Mehrkatzenhaushalte

Eine Untersuchung hat ergeben, dass die Ausscheidung von FCoV eine Woche nach der Aufahme von Katzen in einem Tierheim signifikant ansteigt.

Um das Risiko zu minimieren bedarf es

  • guter Hygiene –> mehrmailiges tägliches reinigen der Katzentoiletten
  • Vermeidung von Stress –> häufiger Umgebungswechsel

–> Lärm

–> Overcrowding

–> andere Krankheiten

Da die Frage immer wieder aufkommt, ob FIP ansteckend ist, hier die eindeutige Antwort

FIP ist NICHT ansteckend!

Erfreulich ist, dass derzeit an einem mRNA Impfstoff für Katzen geforscht wird. Das zumindest ist das Gute an der Pandemie, die uns im Moment heimsucht. Wir lernen im Umgang mit Corona-Viren dazu und vielleicht gibt es wirklich bald eine wirksame Impfung gegen FIP. Das wäre die beste Lösung.

Wie inzwischen über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt ist, ist es Prof. Dr. Hartmann und ihrem Team gelungen, alle Katzen, die an der Studie teilgenommen haben, zu heilen.

Wie ich oben bereits geschildert habe, besteht keine Chance einer Freigabe für GS-441524 durch Gilead Sciences.

Remdesivir wirkt aber ähnlich und Remdesivir ist bereits zugelassen, das nach Umwidmung durch den Tierarzt verwendet werden könnte.

Aber eine Flasche enthält 100 ml, kostet 390 US-Dollar und kann nicht aufbewahrt werden. Remdesivir derzeit zu benutzen ist schlicht einfach nicht möglich.

Aber es gibt Licht am Ende des Tunnels. In Australien und im Vereinigten Königreich wurde Remdesivir erfolgreich gegen FIP eingesetzt und einem australischen Tierarzneihersteller ist es gelungen, Remdesivir so zu verdichten, dass eine Nutzung des Präparates bei Katzen durchaus möglich wäre. Und sie haben eine Lizenz von Gilead erhalten. Sicherlich wird es noch dauern, bis das Medikament auf den Markt kommt, und auch in der EU zugelassen wird. Es sieht aber nicht mehr ganz so schwarz aus und wenn der Impfstoff noch kommt, dann wird FIP und die hohe Anzahl toter Katzen der Geschichte angehören.

Die Hoffnung stirbt zuletzt!

1 Gedanken zu “Katzenkrankheiten: FIP

  1. Vielen Dank für diese ausführliche Erklärung über FIP. Man liest es überall ,in Postings auf Facebook und kann doch nicht wirklich was damit anfangen. Ich drücke die Daumen das es mit der Zulassung des Medikamentes in der EU schnell klappt. Eine Revolution die viele Katzen retten kann.

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