Bei den Futterdiskussionen weise ich immer wieder auf den Tauringehalt des Futters hin. Auf als gute Sorten empfohlene Futtermittel haben teilweise viel zu wenig Taurin, oder es wird gleich gar kein Taurin zugesetzt. Das ist mit „natürliches Taurin“ deklariert. Es stimmt natürlich, dass frisches rohes Fleisch eine gute Taurinquelle darstellt. Jedoch ist Taurin auch sehr hitzeempfindlich. Die Gefahr, dass diese wichtige Aminosäure beim Garvorgang zerstört wird, ist also relativ hoch.
Die Katze ist das einzige Säugetier, das Taurin nicht selbst herstellen kann. Sie ist auf Taurin reiche Nahrung angewiesen. Nehmen wir uns die Wildkatze, oder auch eine frei lebende Hauskatze zur Orientierung, stellen wir fest, dass eine Katze von im Schnitt 5 kg Körpergewicht etwa 10 Mäuse frisst. Die Maus ist ein Beutetier mit sehr hohem Gehalt an Taurin.
Der Tauringehalt pro 100 g Maus liegt bei etwa 240 mg. Eine Maus wiegt im Schnitt 25-30 Gramm. Eine Katze, die am Tag 10 Mäuse frisst, nimmt zwischen 600 – 800 mg Taurin täglich auf, was einen durchschnittlichen Bedarf von ca. 120 mg pro Kilo Körpergewicht und Tag ausmacht. Der Mindestbedarf an Taurin für eine Katze von 5 Kilogramm liegt bei 550-650 mg pro Tag. Und das ist der Mindestbedarf. Katzen fressen oft 15 Mäuse täglich und mehr.
Wenn einem Dosenfutter also 450 mg Taurin pro Kilo zugeführt wird, ist das sehr deutlich zu wenig. Auch als hochwertig beschriebene Futterdosensorten, denen 1500 mg/KG zuführt werden, liegen deutlich unter dem Wert, den die Katze eigentlich tatsächlich benötigt.
Die Folgen von Taurinmangel können schwer sein.
• Degeneration der Netzhaut führt zur Erblindung und ist nicht reversibel
• DCM = Dilatative Kardiomyopathie, eine Herzerkrankung mit Symptomen anderer Herzerkrankungen, bis hin zu einem Thoraxerguss, Wasser in der Lunge und der Aortenthrombose.
• Bei Jungtieren kommt es zu Wachstums- und Entwicklungsstörungen und auch zu erhöhter Reizbarkeit.
Es ist außerordentlich wichtig auf den Tauringehalt im Futter zu achten und den Katzen ruhig mal ein Stück rohes Fleisch anzubieten, aber nicht unbedingt Geflügel, das keinen hohen Tauringehalt hat.
Die Industrie bietet Taurin als Kristallin an. Das muss aber dringend in lauwarmen Wasser aufgelöst werden, denn ungelöst ist wirkt es reizend auf die Schleimhäute. Jedoch gibt es keine Studien zur Wirksamkeit des Kristallins. Deshalb bitte bei der Wahl des Katzendosenfutters unbedingt die Inhaltsstoffe genauestens untersuchen.
Quellen
https://www.artgerecht-tier.de/lexikon/naehrstoffe/d-taurin-812982495
https://tiermedizin-simplified.com/dcm-bei-der-katze/