Echte Katzenliebhaber und Katzenliebhaberinnen wussten es schon immer. Katzen haben und zeigen Gesichtsausdrücke. Dass Katzen bei einem drohenden Streit oder Kampf, die Ohren und auch die Schnurrhaare anlegen, ist gemeinhin bekannt und dass sie ihren Artgenossen gegenüber freundlich gesinnt sind, oder neugierig sind, wenn sie bei einer Begegnung die Schnurrhaare und die Ohren aufstellen, auch.
Lauren Scott, selbsternannte Katzenliebhaberin und Medizinstudentin, studierte 2021 an der University of California (UCLA) und konnte in einem Katzen-Café insgesamt 194 Minuten die Interaktionen von Katzen aufzeichnen, wenn das Katzen-Café geschlossen war. Zusammen mit der Evolutionspsychologin Brittany Florkiewicz, die damals ebenfalls an der UCLA arbeitete, untersuchte sie die Mimiken der Katzen und codierten sie.
Die beiden entdeckten insgesamt 276 verschiedene Gesichtsausdrücke, die sie anderen Katzen gegenüber zeigten – gar nicht so weit entfernt von den 357, die Schimpansen zeigen, sagt Florkiewicz, und weit mehr, als man Katzen zugetraut hatte. Jeder Gesichtsausdruck kombinierte etwa vier von 26 einzigartigen Gesichtsbewegungen, darunter gespaltene Lippen, gesenkter Kiefer, geweitete oder verengte Pupillen, Blinzeln und halbes Blinzeln, gezogene Lippenwinkel, Nasenlecken, eingezogene oder zurückgezogene Schnurrhaare und/oder verschiedene Ohrpositionen. Im Vergleich dazu gibt es beim Menschen 44 einzigartige Gesichtsbewegungen, obwohl die Forscher noch dabei sind, herauszufinden, wie viele verschiedene Ausdrücke sich daraus ergeben, sagt Florkiewicz. Hunde haben 27 Gesichtsbewegungen, aber auch hier ist die Gesamtzahl der Ausdrücke nicht bekannt.
https://www.science.org/content/article/cats-have-nearly-300-facial-expressions
In der Studie wurde festgestellt, dass die Mehrheit der Ausdrücke ausgesprochen freundlich waren (45 %) und nur etwa 37 % feindselig. 18 % konnte man nicht zuordnen.
Mehr und mehr wird deutlich, dass Katzen nicht die unsozialen Tiere sind, für die man sie gehalten hat. Die Forschung steht immer noch in den Kinderschuhen. Man wird gespannt sein dürfen, was noch alles offenbar wird.
Ich erinnere mich noch, es war 2011 oder 2012, da wurde mein Kater Sam wegen einer PL operiert und bekam in der Nacht ziemlich hohes Fieber. Ich rief nachts gegen 01.00 Uhr den tierärztlichen Notdienst. In Berlin gibt es einen solchen Service, oder es gab ihn zu dieser Zeit noch. Die Tierärztin stellte 41 °C Fieber bei Sam fest, gab ihm einige Spritzen und schrieb für meinen Tierarzt auf, was sie gegeben hatte. Mein Tierarzt fragte mich, woher ich gewusst habe, dass er Fieber hatte. Ich antwortete: »Er hat mich so komisch angesehen.«
Hier noch einmal der Link zu der Studie (in engl. Sprache)
https://www.science.org/content/article/cats-have-nearly-300-facial-expressions