Gestern Abend nahm ich an einem Webinar der Kleintierklinik der LMU zum Thema „Die diabetische Katze“ teil.
Für mich, wohlgemerkt als medizinischer Laie, war das schon interessant, denn man hört viel von Katzen, die an einer Diabetes erkranken. Es gab auch in meiner Familie vor relativ kurzer Zeit so einen Fall, der äußerst tragisch endete. Ich wollte die Erkrankung besser verstehen, die Ursachen kennenlernen, denn man kann durchaus präventiv entgegenwirken.
Ursachen können sein:
- reduzierte Insulin Bildung, beispielsweise als Folge einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung
- Bildung von defektem Insulin
- Eine Bildung von Insulinresistenz, Ursachen dafür können sein, sogenannte endokrine Ursachen, wie bestimmte Hormonausschüttungen, Steroide (Kortison), eine Schilddrüsenüberfunktion, Entzündungen wie Pankreatitis, IBD, Stomatitis und Gingivitis und auch FORL, die Zahnerkrankung, die nur mittels Dentalröntgen erkennbar ist. Deshalb sollte das Dentalröntgen immer auf der Liste der Untersuchungen stehen, die erfolgen müssen, um die Ursache für einen Diabetes auszumachen.
- Adipositas (40 % aller diabetischen Katzen haben Übergewicht)
Eine retrospektive Studie bei Katzen ergab, dass von 143 Katzen 14 Katzen einen Diabetes nach einer dreiwöchigen Therapie mit Prednisolon entwickelt haben, das sind 9,7 %. Behandelt wurden die Katzen wegen IBD, einer immunbedingten hämolytischen Anämie und Hauterkrankungen. Katzen, die mit Kortison therapiert werden müssen, müssen engmaschig überwacht werden.
Symptome einer Diabetes
Erhöhter Harnabsatz und verstärkte Wasseraufnahme
Gewichtsverlust trotz guter Futteraufnahme
Einige Katzen zeigen eine diabetische Neuropathie, die durch eine Hinterhandschwäche erkennbar wird. Die Katze läuft nicht mehr auf den Pfoten, sondern auf dem Sprunggelenk.
Der Weg zum Tierarzt ist unabdingbar. Es müssen umfangreiche Untersuchungen gemacht werden. Bei der Blutuntersuchung muss die Hämatologie untersucht werden, ebenso Fruktosamin, Blutchemie mit Elektrolyten und Blutfetten, T4, auch fPLI (das ist die Pankreas-Lipase) muss angefordert werden.
Außerdem sollte der Urin untersucht werden.
Am besten ist es, wenn die Katze erst gar nicht erkrankt.
Was ich gestern mitgenommen habe, ist nicht nur, dass es eine große Zahl Ursachen für einen Diabetes Mellitus bei Katzen gibt, es ist auch möglich, einen Diabetes zu verhindern.
Etwas, das viele wieder nicht gern hören werden wollen, ist, dass die Fütterung von Trockenfutter definitiv und 100 % bei einem Diabetes unterbleiben MUSS, denn schon allein der Herstellungsprozess vom Trockenfutter macht einen gewissen Gehalt an Kohlenhydraten nötig. Und Kohlenhydrate gehören sowieso nicht in die Katze, aber bei der diabetischen Katze muss zwingend Nassfutter ohne pflanzliche Bestandteile gefüttert werden.
Die Katze von Anfang an und ausschließlich mit Nassfutter zu ernähren, könnte also dazu beitragen, dass sie nie einen Diabetes entwickelt.
Ebenso soll die Katze ad libitum ernährt werden und nicht mit zwei festen Mahlzeiten am Tag. Katzen nehmen am Tag durchschnittlich 20 x Futter auf, das ist ihr natürliches Verhalten.
Eine Katze, die mit Nassfutter ernährt wird, das reichlich tierisches Protein enthält, wenig Kohlenhydrate enthält, einen moderaten Faser- und Fettgehalt enthält, trägt auch dazu bei, dass die Katze kein Übergewicht bekommt.
Ausreichend Bewegung sollte die Katze auch bekommen, das heißt nicht nur mit dem Tier spielen, sondern auch durch den richtigen Kumpel und eine vernünftige Einrichtung dafür sorgen, dass die Katzen sich austoben können.
Natürlich kann man nicht alles verhindern. Wie ich gelernt habe, gibt es eine größere Anzahl Ursachen, die einen Diabetes bei Katzen verursachen können.
Aber das, was uns möglich ist, sollten wir tun.
Die Ludwig-Maximilians-Universität in München hat eine Besitzerinformation zum download zur Verfügung gestellt, den ich euch hier zum Lesen anbiete.